Page 26 - sbpstudents_090925_gesamt_kl
P. 26

Repariert das System! / Tjark J. Schade                                                     Preisträger





                                        Laudatio



                                        Das Projekt beeindruckt durch seine präzise und
                                        vielschichtige Auseinandersetzung mit den Themen
                                        Reuse, Kreislauffähigkeit und gesellschaftlicher
                                        Relevanz. Im Zentrum steht die Idee, durch
                                        Architektur aktiv zur Reparatur gesellschaftlicher
                                        Strukturen beizutragen – ein Ansatz, der die
                                        aktuelle ökologische und soziale Dringlichkeit in
                                        überzeugender Weise adressiert.


                                        Mit wiederverwendeten Stahlträgern und Trapez-
                                        blechen wird das Prinzip der Kreislauffähigkeit
                                        nicht nur technisch umgesetzt, sondern auch sicht-
                                        bar gemacht – als klare Botschaft für Transparenz,
                                        Ressourcenschonung und Eigeninitiative. Das
                                        „Reparaturhaus“ bietet ein niederschwelliges
                                        Angebot für die Stadtgesellschaft, um Dinge
                                        instand zu setzen, statt sie vorzeitig zu entsorgen.

                                        Der einfache, klar gegliederte Grundriss – beste-
                                        hend aus die  nen   den Flächen, einer Hochregalzone
                                        zur Aussteifung und of fenen Werkstattbereichen –
                                        schafft funktionale Effizienz und unterstreicht
                                        zugleich programmatisch die Idee der Demo-
                                        kratisierung von Wissen sowie die Förderung einer
                                        Kultur des Reparierens.

                                        Das Projekt überzeugt sowohl durch konstruktive
                                        Klarheit als auch durch hohe architektonische
                                        Qualität. Die gezielte Gestaltung von Verschattung,
                                        Vordächern und Fassaden trägt die Reuse-Strategie
                                        sichtbar nach außen und erzeugt zugleich einen
                                        ästhetischen Mehrwert. Besonders hervorzuheben
                                        ist der sorgfältige Entwurfsprozess: Das detaillierte
                                        Arbeiten am Modell führt zu einer außergewöhn-
                                        lichen gestalterischen und konstruktiven Tiefe und
                                        demonstriert das innovative Potenzial von Stahl als
                                        nachhaltigem Baustoff.



                                        Preisgeld 2.000,– Euro













 Axonometrie des Reparaturhauses






 24                                                                                                       25
   21   22   23   24   25   26   27   28   29   30   31