Am 08. Mai 2025 wurden im Rahmen des 34. Österreichischen Stahlbautages in Graz die Gewinner des Österreichischen Stahlbaupreises 2025 bekanntgegeben. Insgesamt 21 Projekte wurden eingereicht und von einer Fachjury bewertet.
Siegerprojekt Kategorie 'Hochbau':
Turmbau Bauhaus-Archiv, Museum für Gestaltung Berlin / Zeman & Co GmbH
Jurybegründung:
Das Projekt besticht nicht nur durch eine technisch präzise und innovative, sondern auch durch eine poetische Verwendung von Stahl. Über mehrere Geschosse hinweg vorgefertigte Bauteile werden von filigranen Stäben zusammengehalten, die eine tanzende Fassade um den konditionierten Kern formen. Die klar erkennbare Stahlkonstruktion erinnert in ihrer Anmutung an ein Bambusgerüst, das schützend vor das zentrale Bauwerk gestellt ist. Die bauphysikalisch entkoppelte Anbindung der Holzelemente, die durch eine Glasfassade thermisch gefasst werden, zeugt von Innovationsgeist und dem Willen, Materialien ideal und kontextgerecht einzusetzen
Siegerprojekt Kategorie 'Infrastruktur':
U81 Stadtbahnbrücke über den Nordstern, Düsseldorf / MCE GmbH
Jurybegründung:
Eine im Grundriss stark gekrümmte Eisenbahnbrücke über mehrere Felder zu realisieren ist eine äußerst anspruchsvolle gestalterische und ausführungstechnische Herausforderung. Der starke Gestaltungswille, der zu einem im Grundriss gekrümmten zentralen Fachwerk und damit einer herausragenden Ingenieurleistung geführt hat, verdient besondere Anerkennung. Die komplexe Geometrie eines solchen Brückentragwerks, das als vorgefertigte Konstruktion an seinen Bestimmungsort eingeschoben wurde, demonstriert hohe fachliche Kompetenz, Präzision in der Fertigung sowie die Bereitschaft, Montageprozesse ganzheitlich zu denken und kreative Lösungen im Infrastrukturbereich zu finden.
Anerkennung „Leichtigkeit mit Stahl“
Büro- und Hotelgebäude Helix, Salzburg / Herbrich Consult ZT GmbH und Metallica Stahl- und Fassadentechnik GmbH
Jurybegründung:
Das architektonische Konzept, einen dreigeschossigen Baukörper vom Boden ‚abzuheben‘, wird mit einer eleganten, durch die Glasfassade schimmernde Stahlkonstruktion umgesetzt. Weithin sichtbar schwebt ein kreativ konzipierter ‚Reifrock’ um die Vertikalerschließung und reduziert den weiteren Bodenkontakt auf wenige Auflagerpunkte.
Die bautechnische Umsetzung stellt die Aspekte des Tragwerks in den Vordergrund – auch jene, die im Grundriss gestalterische und technische Herausforderungen darstellen.
Anerkennung „CI durch Stahlmasten“
Bog Crane 1+2, Estland / Bollinger und Grohmann ZT GmbH
Jurybegründung:
Dieses Projekt wird für seinen künstlerischen Ausdruck und die sichtbare Wertschätzung scheinbar trivialer Infrastruktur gewürdigt. Durch die Schaffung prototypischer Ikonen für die Erneuerung des Stromnetzes in Estland werden gewöhnliche Strommasten neu interpretiert. Der Jury ist bewusst, dass der Formübergang im Bereich der Knotenpunkte eine Verkleidung, ein formaler Akt ist, der dem Purismus klassischer Stahlbaukonstruktion widerspricht und wirtschaftlich nicht optimiert ist. Dennoch begeistert die Idee, an ausgewählten Orten Gestaltungselemente einzusetzen, die eine notwendige technische Einrichtung in eine neue architektonisch, gestalterische Bedeutung überführen.
Jurymitglieder: Arch. DI Thomas Hoppe (HOPPE architekten ZT GmbH) – Vorsitzender / Univ.Prof. DI Peter Bauer (Vorstandsmitglied des Stahlbauverbandes) / DI Hemma Fasch (fasch&fuchs.architekten) / Univ.Prof. Dr. Josef Fink (Institutsvorstand TU Wien, Institut für Tragkonstruktionen Forschungsbereich Stahlbau) / Melanie Klug („Die Presse“, Wirtschaftsredaktion)
Der Österreichische Stahlbauverband bedankt sich bei allen einreichenden Unternehmen und ihren Mitarbeitern sowie bei den Jurymitgliedern.
Download: Projektkatalog 2025 mit allen 21 Einreichungen
Link: Projektkataloge 2007 - 2025
Über den Österreichischen Stahlbaupreis
Der Österreichische Stahlbaupreis wird im Zweijahresrhythmus vom Österreichischen Stahlbauverband vergeben, 2025 bereits zum zehnten Mal. Ziel ist es, die Fachkompetenz und die Leistungsfähigkeit des österreichischen Stahlbaus zu präsentieren sowie die architektonische Ausdrucksstärke, das technische Potential und die Vielseitigkeit des Stahlbaus zu zeigen. Die Prämierung der Top-Stahlbauprojekte wird durch eine Fachjury vorgenommen.
Rückfragen & Kontakt:
GF DI Georg Matzner
T: + 43 (0)1 503 94 74
E: georg.matzner@stahlbauverband.at